Innovation in Aktion: 191 Hallenkrane bei KraussMaffei im Einsatz


Die KraussMaffei Technologies GmbH ist ein international tätiges Unternehmen mit Sitz in Deutschland und einer langen Tradition in der Kunststoffverarbeitung und Maschinenbauindustrie. Mit über 185 Jahren Erfahrung hat sich KraussMaffei einen Namen als zuverlässiger Partner für anspruchsvolle Projekte gemacht. Das Unternehmen bietet hochmoderne Lösungen in den Bereichen Spritzgießtechnik, Reaktionstechnik und Automation und beliefert Kunden in verschiedenen Branchen, darunter Automobil, Verpackung, Medizin und Elektronik.

Insgesamt 191 Krananlagen hat der weltweit führende Hersteller von Kunststoff-Spritzgießmaschinen, die Krauss Maffei Technologies GmbH, für ihr neues Werk in Parsdorf bei München von uns, der ABUS Kransysteme GmbH, bestellt. Die Krane werden dort genutzt, um alle Aspekte des innerbetrieblichen Materialflusses zu unterstützen. Entschieden wurde sich hierbei für verschiedene Krananlagen aus dem ABUS Produktportfolio. Insgesamt sind es 147 Laufkrane und 44 Schwenk- und Hängekrane geworden. 

Die ABUS-Krane werden im neuen Werk von KraussMaffei für Be- und Entladeaufgaben beim Warenein- und ausgang genutzt, unterstützen Logistikprozesse für Einzelteil- und Ersatzteillagerung und ermöglichen vor allem die Montageprozesse für die bei KraussMaffei hergestellten Maschinen. Mit den Laufkranen werden Einzelteile angehoben, in Position gebracht und dann an der Maschine verschraubt und montiert. Auch ganze Baugruppen und fertige Maschinen werden zwischen den Fertigungsplätzen hin- und hertransportiert. Gerade hierfür sind Krane mit zwei Katzen hilfreich, mit denen die fertigen Maschinen gleichmäßig an mehreren Anschlagpunkten angehoben und bewegt werden können. Wir haben einen der Krane, einen Zweiträgerlaufkran mit einer Spannweite von 22 Metern und einer Tragfähigkeit von 80 Tonnen bei seiner Entstehung bei uns am Produktionsstandort in Gummersbach-Herreshagen begleitet und schauen Schritt für Schritt, wie aus Stahlplatten, Leitungen und einem Seil ein Laufkran entsteht.

Die Anlieferung & Vorbereitung des Rohmaterials

Das Fundament für die Krane bei KraussMaffei

Am Anfang sind es normale Stahlbleche, gerade einmal 6 mm stark. Die vorgeschnittenen Bleche erreichen per LKW den Wareneingang der Fertigungshallen im ABUS-Werk in Gummersbach-Herreshagen. Die Werker entladen den LKW und heben dann mit einer Magnettraverse die Platten auf die Zuführung der Strahlanlage. Das ist der erste Schritt: In dieser Anlage wird das Material gestrahlt, sprich mit kleinen, harten Stahlkugeln beschossen. Dadurch lösen sich Rost und Verunreinigungen und die Oberfläche ist für die weitere Bearbeitung bestens vorbereitet. Bereits ab hier ist der Fertigungsablauf genau durchgeplant und schon jetzt steht fest, dass die gerade gestrahlten Bleche für genau diesen einen Kran bei Krauss Maffei vorgesehen sind. Es gibt an dieser Stelle keine Lagerfertigung oder Bevorratung.

Jeder Laufkran, der bei ABUS hergestellt wird, ist von Anfang an kommissioniert. Obwohl er somit schon jetzt ein Einzelstück ist, ist er auch ein Serienprodukt: Die gesamte statische Berechnung, die elektrische Ausstattung und alles, was später noch an diesem Kran montiert werden wird, wurde schon in digitalen Baugruppen festgelegt und eingeplant. So ist der Kran optimal auf die Anforderung des Kunden abgestimmt, kann aber dennoch effizient und schnell gebaut werden und ist somit preislich günstiger, als wenn vorher eine individuelle, ingenieursmäßige Konstruktion nötig gewesen wäre. Die benötigten Bleche stehen nun schon im Transportwagen auf dem Weg zum nächsten Fertigungsschritt.

Funktionsstarkes Schweißen

Die Basis für einwandfreie Krane bei KraussMaffei

Die nächsten Fertigungschritte beschäftigen sich mit dem Aufbau des Krans. Denn nun geht es darum, aus den Blechen einen kastenförmigen Träger zu bauen, der – bei einer Materialstärke von nur 5 Millimetern – später eine Last von bis zu 80 Tonnen heben kann. Dazu werden verschiedene Bauteile aufgeschweißt. Zunächst aber müssen die gestrahlten Blechstücke miteinander verbunden werden, um die Länge zu erhalten, die der spätere Kastenträger aufweisen soll. Dazu werden die Bleche einfach nebeneinandergelegt und maschinell an den Stirnseiten, also den Blechkanten, verschweißt. Später am Kran sind diese Stellen durch senkrechte Nähte zu erkennen.

Bereits hier bekommt der Kranträger die Länge, die die Hallenplaner von KraussMaffei für ihre Bauabschnitte ermittelt haben.

Jetzt steht ein manueller Arbeitsschritt an: die verschiedenen Bleche werden in Form des späteren Kastenträgers aneinandergestellt und durch Schweißpunkte gesichert. Neben den seitlichen, langen Blechen, den Stegblechen, sind das die Ober- und Unterseiten des Kastens, sie heißen Ober- und Untergurt, sowie noch ein paar Teile im Inneren des Trägers, die später unsichtbar sind – aber eine große Bedeutung für die Stabilität des Krans haben. Das sind zum einen Beulsteifen, L-förmige Stahlprofile, die in Längsrichtung innen auf die Stegbleche geschweißt werden, und Schottbleche. Sie stehen senkrecht im Kastenträger und unterteilen diesen sozusagen in Kammern. Von der Art her gibt es diese Bleche auch im Schiffsbau, dort ist der Name auch geläufiger. Während die Beulsteifen die Stegbleche in Längsrichtung stabilisieren, sorgen die Schottbleche für die Einleitung der späteren Kräfte in den Kranträger und sind für die Stabilität essenziell.

Der vorbereitete Kastenträger kommt dann unter das Schweißportal, eine eigens bei ABUS entwickelte Anlage für den weiteren, automatischen Schweißprozess. Hier werden nun alle Schweißnähte, vor allem die vier Nähte an den Ecken des Kastens, von einem selbstfahrenden Portal geschweißt. Durch den automatischen Prozess mit fest vorgegebenen Schweißparametern sind hier qualitativ hochwertige, reproduzierbare und dokumentierte Schweißnähte nach höchster Güte möglich. Neben den vier Nähten an den Ecken werden zusätzlich die Nähte der Katzschiene gezogen, das ist ein quadratisches Stahlprofil oben auf dem Kastenträger, auf dem später die Laufkatze fahren wird.

„Seit meinem ersten Anruf bei ABUS habe ich nur freundliche, hilfsbereite, zuvorkommende und kompetente Mitarbeiter kennenlernen dürfen. Sie und Herrn T. für die immer offene Art in den Verhandlungen, Herrn V. für sein Verständnis, als ich fast alle Termine nochmal durcheinander gewürfelt habe. Speziellen Dank an Herrn E., der mir so manchen wiederholten Änderungswunsch in einer Nachtschicht ins System gespielt hat, um mir am nächsten Tag eine neue Liste zukommen zu lassen [...]. Ganz besonderen Dank auch an Herrn G. und seinem Montageteam, das hervorragende Arbeit leistet. Ich muss und musste mir nie Gedanken über Arbeitssicherheit oder ähnliches machen, jeder Kran hat seinen Platz sicher und zuverlässig gefunden […].“

- Markus Huber (Projektleiter bei KraussMaffei)

Millimetergenaues Ablängen

Wie Präzision bei uns Form annimmt

Der Kastenträger für den 80-Tonner ist fertig, jetzt gilt es, ihn präzise auf das Maß zu bringen, das die Maßaufnehmer bei KraussMaffei zuvor festgestellt hatten. Denn obwohl der Kran später über 22 Meter lang sein wird und die komplette Halle in Parsdorf überspannen soll, muss er exakt auf die Kranbahn in der Halle passen. Deshalb wird das Maß auch in Millimetern angegeben: Der Zweiträgerlaufkran bekommt in diesem Fall eine Spannweite von 22800 Millimetern, die bei ABUS mit einer Toleranz von 2 Millimetern erreicht wird.

Dazu wurde der Kastenträger im bisherigen Ablauf mit einem gewissen Übermaß hergestellt und nun auf einer Ablängvorrichtung exakt vermessen und mit einem Schweißbrenner präzise abgelängt. Hier stehen übrigens das erste Mal beide Kastenträger nebeneinander, denn der Zweiträgerlaufkran besteht aus einem linken und rechten Kastenträger, auf deren Obergurt später die Laufkatze fährt.

Bevor es zum nächsten Fertigungsschritt geht, werden noch die Fahrwerksträger angeschraubt. Auch sie bestehen aus verschweißten Stahlprofilen und enthalten die Laufräder und Antriebsmotoren des Krans.

Alle Teile dieser Serie in der Übersicht

Entstehung eines 80-Tonnen-Laufkrans

Entstehung eines 80-Tonnen-Laufkrans bei KraussMaffei - Teil 2

Entstehung eines 80-Tonnen-Laufkrans bei KraussMaffei - Teil 3